Warum wir keine Angst vor dem Tod haben sollten
- Meola
- 10. Apr.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Apr.
#1 Unbequeme Wahrheit: Wir alle sterben.
Ich habe dieses Thema seit Monaten im Kopf. Ich hab so oft drüber sprechen wollen, und mich doch immer wieder zurückgehalten. Mir ist bewusst, dass meine Sicht auf den Tod nicht die gängigste ist. Und doch glaube ich, dass mir meine Perspektive auf den Tod viel Leichtigkeit, Lebensfreude und Freiheit gibt, weshalb ich diese mit euch teilen möchte.
Außerdem macht es mir immens viel Spaß unbequeme Wahrheiten zu erforschen. Und was wäre ein besserer Anfang als eine der tiefgründigsten Wahrheiten überhaupt?
Hier sind wir nun: Das hier ist der Beginn meiner "Uncomfortable Truths"-Artikel-Reihe.
Die meisten Menschen scheinen allein beim Gedanken ans Sterben in Panik zu geraten - und wenn sie sich nicht vor dem eigenen Tod fürchten, dann vor dem Verlust eines besten Freundes, der Mutter, eines Partners oder eines anderen geliebten Menschen. Mach gerne das Selbst-Experiment und fühl in dir, was der Gedanke an den Tod, den eigenen oder den an eine geliebte Person, mit dir macht.
Die Natur des Todes.
Beim Schreiben dieser Überschrift, hab ich erstmal gestutzt. Warum klingt das so dramatisch, obwohl es eigentlich das Natürlichste der Welt ist?! Ich mein, wir drehen ja auch nicht durch, wenn jemand ein Baby bekommt. Im Gegenteil, wir feiern das! Wir freuen uns und bekunden unsere Glückwünsche.
Aber mal ehrlich: Geburt ist doch einfach nur die andere Seite des Todes. Wir werden geboren, wir leben, wir sterben. Das ist der natürliche Lauf der Dinge. In dem Moment, in dem ein Baby seinen ersten Atemzug macht, ist klar, dass es irgendwann auch seinen letzten machen wird. Genau wie wir alle.
Es gibt Kulturen, da wird der Tod gefeiert. In anderen Ländern ist der Tod ein großes, bedeutungsvolles Ereignis. Ein Fest. Ein Übergang zu etwas Neuem.
Und deshalb frage ich mich: Warum haben wir hier im Westen so eine Angst davor? Warum ist das so ein Tabuthema? Woher kommt diese Angst eigentlich? Und noch wichtiger:
Was macht es mit uns, wenn wir den Tod fürchten?
Die Angst.
Diese Angst hat viele verschiedene Schichten. Vielleicht fürchten wir den Tod, weil es noch so viel gibt, das wir noch erleben wollen. Oder weil wir mit unserem Leben noch nicht wirklich glücklich sind und hoffen, dass es irgendwann besser wird, damit wir endlich das Leben führen können, das wir wirklich lieben. Oder weil wir uns nicht vorstellen können, wie unser Leben ohne die Menschen aussieht, die uns am nächsten stehen.
Aber ganz egal, woher diese Angst kommt, am Ende läuft sie immer auf das selbe hinaus: Wir versuchen uns ans Leben zu klammern. Und das ist verständlich! Wir lieben diese Menschen, und der Gedanke, dass sie eines Tages nicht mehr da sein könnten, ist beängstigend. Wie sieht das Leben dann aus? Wenn da keine Zukunft mehr ist, auf die wir hoffen können?
Das können wir nicht wissen. Und genau dieses Nicht-Wissen macht uns Angst.
Der Flucht-Versuch.
Das bringt mich zu dem Punkt, wie wir versuchen, dem Tod zu entkommen: Kontrolle.
Menschen in unserer heutigen Gesellschaft sehnen sich nach Kontrolle. Sie gibt uns ein Gefühl von Sicherheit. Und Ungewissheit ist etwas, was keiner von uns mag. Der Tod stellt dabei die größte Ungewissheit von allen dar. Also schieben wir den Gedanken daran weit von uns weg. Aber wie mit allem, was wir verdrängen (willkommen in der wundervollen Welt des Unterbewusstseins), wird genau das nur noch mächtiger.
Heißt also: Wir fürchten den Tod, weil wir uns weigern, ihm wirklich ins Gesicht zu schauen.
Er liegt außerhalb unserer Kontrolle, also vermeiden wir es, überhaupt darüber nachzudenken. Mal ganz direkt: Niemand kann uns garantieren, dass wir nicht im nächsten Moment einfach tot umfallen. Schlaganfall, Blitz, Autounfall, was auch immer kann theoretisch jeden Moment passieren.
Denk mal an ein Gespräch zurück, in dem es um den Tod ging. Plötzlich wird leiser gesprochen, die Gesichtsausdrücke verändern sich, die Stimmung wird schwerer. Es ist, als wäre der Tod der "Du-weißt-schon-wer"- Voldemort unser Gesellschaft. Keiner will wirklich hinsehen, dass er jeden Moment kommen könnte.
Aber hier liegt das Problem: Je mehr wir etwas wegdrücken, desto mehr Angst bauen wir auf und desto mehr Macht bekommt es über uns. Hallo nochmal, Voldemort-Metapher.
Der Einfluss der Gesellschaft.
Nehmen wir uns einen Moment Zeit, um zu schauen, wie es eigentlich dazu gekommen ist, dass wir den Tod so fürchten:
Der ständige Drang nach Optimierung in unserer Gesellschaft hat dazu geführt, dass wir immer längere Leben, bessere Gesundheitsversorgung und weniger Risiken anstreben. Und das ist per se nichts Schlechtes, doch eine Folge davon ist, dass viele Menschen Sicherheit über das echte, pure, ungewisse Leben stellen. Sie wählen Sicherheit statt Risiko. Es ist mittlerweile so weit, dass viele gar nicht mehr richtig leben, aus Angst, dass etwas Schlimmes passieren könnte.
„Kündige nicht deinen Job! Du brauchst das Geld zum Überleben.“
„Das ist viel zu gefährlich, das solltest du nicht machen!“
„Lass uns alles gut durchplanen, damit wir vorbereitet sind.“
Ich möchte jeden hier ermutigen, spontaner zu sein. Mehr im Moment zu leben. Das Hier und Jetzt anzunehmen, statt jeden Schritt im Voraus zu planen. Der Versuch, die Zukunft kontrollieren zu wollen, ist letztlich eine Illusion, denn in Wahrheit können wir das gar nicht.
Niemand kann das.
Warum also nicht die Kontrolle ein Stück weit loslassen und unsere Energie lieber in die Schönheit und Einzigartigkeit dieses Augenblicks stecken?
DENN: Je mehr wir in der Lage sind, das Hier und Jetzt wirklich anzunehmen, die Ungewissheit der Zukunft zu akzeptieren, desto mehr verschwinden Ängste einfach von allein. Und desto dankbarer werden wir für das sein, was jetzt gerade schon da ist. So funktioniert das Leben.

Mein Tanz mit dem Tod.
Für mich bedeutet die Angst vor dem Tod, sei es mein eigener oder der eines geliebten Menschen, aus dem Einklang mit unserer menschlichen Natur geraten zu sein. Es bedeutet, noch nicht wirklich verstanden zu haben, was wir im Kern sind oder wie schlicht und schön das Mensch sein eigentlich ist. Wirklich zu leben, frei, unbeschwert und voller Zufriedenheit, heißt, im Einklang mit sich selbst und dem Leben zu sein.
Den Tod zu fürchten bedeutet, in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu leben, aber nie in der einzigen Realität, die wirklich existiert: im Hier und Jetzt.
Und noch eine grundlegende Wahrheit der Natur: Alles besteht aus Frequenzen, auch unser Körper. Wir waren reine Energie schon vor der Befruchtung, und wir werden wieder reine Energie sein, wenn wir sterben. Einen Körper zu haben bedeutet einfach: Energie in Form. Es ist etwas Vorübergehendes. Der Tod ist nur Energie, die in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehrt.
Und das gilt nicht nur für menschliche Körper, sondern für alles in der Natur: Tiere, Blumen, Bäume. Man muss sich nur die wechselnden Jahreszeiten anschauen. Leben und Sterben. Es ist der natürlichste Kreislauf des Lebens.
Loslassen.
Den Tod zu akzeptieren bedeutet für mich, das Leben auf eine andere Weise wertzuschätzen. Die unbequeme Wahrheit anzunehmen, dass ich vielleicht morgen nicht mehr da bin, holt meinen Fokus zurück zu dem, was wirklich zählt: mich selbst im gegenwärtigen Moment zu spüren. Einfach da zu sein. Eins mit der Existenz, mit dem was ist zu sein. Eingestimmt auf die Frequenz dieses einzigartigen Moments meines Lebens.
Einfach das Leben genießen. Jetzt. Hier.
Wovor haben wir eigentlich Angst? Wahrscheinlich, weil es uns unglaublich schwerfällt, mit dem zufrieden zu sein, was ist. Wir glauben, dass etwas Besseres kommen muss oder dass wir jemanden brauchen, um glücklich zu sein. Und der Tod hat die Macht, uns genau das zu nehmen: die Hoffnung auf diese Zukunft oder ein Leben mit diesem Menschen.
Wir suchen ständig im Außen nach Erfüllung. Dabei kommt das tiefste Glück aus dem reinen Sein. Aus der Fähigkeit, sich selbst und das Dasein zu genießen. Genau so wie es jetzt gerade ist.
Und Dasein findet immer nur im Jetzt statt. Finde diesen Funken in dir, verbinde dich mit deiner wahren menschlichen Natur, damit du nichts Äußeres mehr brauchst, um glücklich zu sein. Das ist wahre Lebensfreude.
Aus dieser Perspektive löst sich die Angst vor dem Tod von selbst auf, denn wie könnten wir Angst vor etwas haben, das im Jetzt gar nicht existiert?
Die Transformation der Angst.
Was ist also wirklich wichtig, wenn es darum geht, die Angst vor dem Tod zu überwinden?
Meiner Meinung nach geht es darum, unsere menschliche Natur zu erkennen, zu verstehen, wie kraftvoll wir wirklich sind und was die wahre Wirklichkeit des Lebens und Mensch seins ist. Es geht darum, zu erfahren, wie es sich anfühlt, vollkommen präsent zu sein, im Frieden & Einklang mit sich selbst und dem Leben zu leben.
Für mich hat genau dieser Perspektivenwechsel mein ganzes Verhältnis zum Leben verändert und damit auch meine Beziehung zum Tod.
Zum Mitnehmen:
Stell dich der Tatsache, dass wir alle sterben, auch deine Liebsten. Es ist natürlich, und es ist okay. Daran ist nichts Schlechtes oder Beängstigendes. Mach dich mit diesem Gedanken vertraut. Nimm den natürlichen Lauf der Dinge an.
Geh Risiken ein. Probier Dinge aus. Du bist zu viel mehr fähig und brauchst viel weniger Sicherheit, als dein Verstand dir erzählt. 99 % deiner Ängste treten nie ein. Lass dich durch diese nicht zurückhalten.
Genieße es, lebendig zu sein, wirklich lebendig. Schätze, wer du bist und wo du gerade stehst. Knüpfe deine Freude nicht an die Zukunft oder an andere Menschen. Du hast die Kraft, dir selbst zu geben, was du brauchst – genau hier, genau jetzt.
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